Rath, Peter / Holey, Joseph: Möbel der Lüfte. Der Kristallluster in Europa.

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Im Hauptteil wird die so gut wie unpublizierte Geschichte des Kristalllusters im Reich der Habsburger auf Basis einer reichhaltigen Materialsammlung von Josef Holey (1899–1984) beschrieben. Als Einleitung führt ein Überblick über die gesamte europäische Lustergeschichte bis in unsere Moderne in das Thema ein.

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Beschreibung

Möbel der Lüfte

Der Kristallluster in Europa

Rath, Peter (Autor / Autorin) / Holey, Joseph (Autor / Autorin)

978-3-99028-881-8

Bibliothek der Provinz

24.02.2020

1. Auflage, 1. Aufl.

65,00 EUR, Reduzierter Satz, Gebundener Ladenpreis inklusive Steuer

 

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Deutsch

396

H 26,5 cm / B 21,5 cm / 1850 g

Hardcover

Der Luster, ehemals kostbarstes Kunstobjekt im Raum, ist ein so selbstverständlicher Gebrauchsbestandteil der Europäischen Glas- und Kulturgeschichte geworden, dass er bisher weder in der Kunstgeschichte, noch in Museen und Denkmalämtern ausreichend bearbeitet wurde und wird.

Peter Rath, geprüfter Handwerksmeister und Teilhaber an der Wiener Glas- und Lusterfirma J. & L. LOBMEYR gibt eine umfassende Einführung in die Entwicklung und Herstellung des Lustergestells, des frühen Bergkristalls, der Glasbehänge und der verschiedenen Lichtquellen. Neben unzähligen Bildern, Tabellen und Karten, bringt er noch Hinweise zur Reinigung, Renovierung und Transport eines kostbaren Objekts.

Im Hauptteil wird die so gut wie unpublizierte Geschichte des Kristalllusters im Reich der Habsburger auf Basis einer reichhaltigen Materialsammlung von Josef Holey (1899–1984) beschrieben. Als Einleitung führt ein Überblick über die gesamte europäische Lustergeschichte bis in unsere Moderne in das Thema ein. Im Abschluss gibt es einen Ausblick in die mögliche Zukunft der kultivierten, repräsentativen Beleuchtung.

Als Werkzeug, nicht nur als ein sonst schönes Bilderbuch, ein Nachschlagewerk für Kunsthistoriker, für den Antiquitätenhandel, für Lustermacher, Architekten und den Studenten, mit der Intention weitere wissenschaftliche Forschung zur Kunst und Aufgabe des Kristalllusters anzuregen.

Geboren wurde Peter Rath am 20.12.1939 in Wien, seine Mutter stammte aus England. Im Krieg übersiedelt die Familie mitsamt der Werkstätten, die vorübergehend unter Meister Gustav Svoboda geführt werden, ins Werk Swarovski nach Wattens im alten Glasland Tirol. Nach Kriegsende absolviert er mit Bruder Harald für zwei Jahre in England die Schule. 1950 tritt er ins Jesuitenkollegium Kalksburg ein, dann besucht er die Realschule Radetzkystraße Wien. Nach der Matura 1958 beginnt er die Gürtlerlehre und wird Geschäftsführer der Lobmeyr Werkstätte. Von 1961 bis 1971 unternimmt er die Querung des Ostalpenkamms im Alleingang, mit der Besteigung von über hundert Dreitausendergipfeln. 1966 arbeitet er an der Herstellung der Met-Luster in der alten Werkstätte Pfeilgasse mit. Nach dem Unfalltod des Vaters Hans Harald Rath 1968 legt Peter Rath die Meisterprüfung im Gürtlergewerbe ab und übernimmt den begonnenen Auftrag für Luster in der Oper im Kennedy-Center, Washington, und fast gleichzeitig, nach eigenen Entwürfen, jenen für den Riesenluster im Sitzungssaal des Obersten Sowjet im Moskauer Kreml. 1970 heiratet er Beate, geb. Meinl, mit der er zwei Kinder hat, Alexander Leonid (geb. 1971) und Louise (geb. 1973). Das Ehepaar übersiedelt nach Wien Hietzing, die Sommer werden in Engelstein verbracht. 1973, zum 150-jährigen Firmenjubiläum, erfolgt die Einrichtung des „Treffpunkt L“ in der Kärntnerstraße nach Entwurf von Arch. Carl Mang. Die erste ausgestellte Glaskünstlerin ist Maria Joham. In der Folge werden über 100 Ausstellungen internationaler Studioglas-Künstler veranstaltet. In Stoob richtet er den erster Studioglasofen Österreichs gemeinsam mit Zdenek Stahlavsky und Jindra Beranek ein. 1976 eröffnet Peter Rath zusammen mit Jack Ink das Glasstudio im Franzensbad in Baden bei Wien. 1980 WCC Weltkongress in Wien – Oberlaa. Es folgen Lusteranfertigungen für Heinz Hall in Pittsburg, wieder für Moskau, für Snagov bei Bukarest und für Sofia sowie erste Sondierungen in den Arabischen Ländern. In Kooperation mit „Gimtex“ und „Teich Aluminium“ entstehen erste königliche Palastbeleuchtungen für Saudi Arabien, teils im neuen arabischen Stil mit bemalten Glasvasen. 1987 liefert die Firma Lobmeyr die gesamte Beleuchtung für die Grabesmoschee des Propheten in Medina, mit 120 Lustern. In der Folge entstehen noch Prototypen für die riesigen Erweiterungen der Moscheen in Mekka und Medina, zusammen mit und für GAAB (Gesellschaft zur Anbahnung Arabischer Beziehungen). 1991, nach dem Zusammenbruch des arabischen Marktes durch den unseligen ersten Golfkrieg, zieht sich Peter Rath nach Wien zurück. Lobmeyr liefert Luster für Paläste und für die riesige Kiarong-Moschee in Brunei. 1992 eröffnet Lobmeyr ein Beleuchtungsstudio am Kärntnerring. 1993 tritt Peter Rath aus der Geschäftsführung aus und gründet die Firmen „Glasatelier Steinschönau GesmbH“ in Wien und gemeinsam mit Beate das „Sklarsky Ateliert Kamenicky Senov Peter Rath sro.“ in Steinschönau. 1996 erfolgt ebendort die Gründung des Internationalen Glasgraveur-Symposiums, das unter seiner Mitarbeit fünf Biennalen erlebt. Peter Raths Ateliers liefern an Lobmeyr Wien, an Christian Dior, Grüne Erde und die Österreichischen Werkstätten, aber auch in die USA, nach Japan, Mexico und Holland. 1995 entwickelt er gemeinsam mit Käthe Klappenbach Kopien früher Glasarmluster, worauf Aufträge für Schloss Rheinsberg, Schloss Plön und für das Gästehaus der Deutschen Kanzlerin in Meseberg folgen. Weiters entstehen Behangkopien für Luster in Potsdam und für die Stiftung Bayerische Schlösser, Gärten und Seen, Nymphenburg. 1997 beginnt Peter Rath mit der Aufarbeitung des übernommenen Schriften- und Fotoarchivs von Josef Holey, zunächst gilt es, die oft nicht beschrifteten und nicht datierten Fotos zu ordnen. 2000 gründet er die Europäische Lusterforschungsgesellschaft „Light & Glass“ in Steinschönau mit Dir. Koenigsmarkova, Käthe Klappenbach und Vertretern aus sieben Ländern, die heute eine wichtige Plattform für die Lusterforschung ist. An der Rettung der Glashütte Jilek und der ältesten Glasfachschule in Steinschöna

Geboren wurde Josef Holey am 3. Jänner 1899 in Wiesenthal bei Gablonz an der Neiße. 1915 wird er durch Erbschaft Inhaber der Firma „Anton Hittmann & Söhne“, wo er etwa 40 Glasschleifer für Lusterbehang beschäftigt. Nach der Matura 1916 beginnt er eine Handelsausbildung in Prag und leistet 1917 kurze Zeit Armeedienst. 1922 übernimmt er ein Lager von 3000 gravierten Behangformen aus Paris. 1945, noch als Segelflugausbildner in den Niederlanden, gerät er in Britische Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung knüpft er Kontakte zu Hamburger Glasexporteuren. Sein alter Betrieb in Böhmen wird verstaatlicht, ein Großteil der Schleifer vertrieben. 1946 entdeckt er das Barackenlager in Trappenkamp, in dessen ihm zugewiesenen Bunker G3 er bis zu seinem Lebensende arbeiten und wohnen wird. Er gründet hier sein Familienunternehmen neu unter dem Namen „Anton Hittmann Söhne“. Mit angeworbenen Flüchtlingen aus der Gegend von Gablonz baut und repariert er kleine Luster und betreibt mit 54 Angestellten seinen Glasdruckerbetrieb. Da es kaum Publikationen zum Thema gibt, beginnt er seine Forschungen zur Entstehung des Kristalllusters in Europa. 1959 setzen umfangreiche Korrespondenzen mit Adressaten in Wien ein, so mit Hans Harald Rath, Inhaber Lobmeyr, mit Prof. Dr. Hans v. Bertele Grenadenberg von der Wiener Technischen Hochschule und mit Gerhard Tschinkel, Inhaber Jos. Zahn & Co. In den kommenden zwanzig Jahren bereist er mit Unterstützung der Wiener Sponsoren und anderer Interessierter ganz Europa. Er sammelt Dokumente, Fotos (leider so oft ohne diese zu beschriften!) und beginnt kleine Schriften zu publizieren. Ein Vortrag von Rath am Internationalen Glaskongress mit dem Titel „Glas für Repräsentationsbeleuchtung“ und die Schrift zu Guiseppe Briatti von Rudolfo Gallo von 1962 ermutigen ihn, hier weiterzumachen. Ein von Rath dafür erbetenes Stipendium des Corning Museums über US$ 4.000.- kommt dann nicht zustande. 1964 wohnt Holey bei seinen Förderern in Wien, er studiert die Hofreitschule, die Bauten des Prinzen Eugen und die Hofburg. Er nimmt Kontakt auf zu Dr. Wilhelm Mrazek vom Wiener Museum für Angewandte Kunst, mit dem Ziel, die europäischen Museen zu ermahnen, den Kristallluster, so wie jeden musealen Biedermeierbecher auch, endlich als selbständiges Kunstwerk innerhalb der Glassammlung zu pflegen und zu erforschen. Prof. v. Bertele, Wien, und Willi Hans Rösch, Baden, empfehlen in ihren Korrespondenzen, er solle in Kunstzeitschriften kapitelweise in einer Serie zum Kristallluster zu publizieren. Holeys visionäres Ziel ist es jedoch, vom Glasvirus infiziert, eine „Spezial-Encyclopedie des Kristall-Kronleuchters“ im Team mit Wissenschaftlern und Studenten aus ganz Europa zu verfassen. Als wissenschaftlichen Leiter empfiehlt auch Stefan Rath, den anerkannten Kunsthistoriker Oberkurator Dr. Dieter Rentsch aus Karlsruhe. Vater und Sohn Hickisch aus Rheinbach wollen das inzwischen bekannte „Holet Archiv“ ebenfalls mit bearbeiten. In seinen Veröffentlichungen vertritt Holey die Meinung, dass die frühesten „Habsburgerluster“ mit Eisengestell aus Meran kämen. Diesen ganz ähnlich seien die „Stefansluster“ aus dem Wiener Dom. 1968 publiziert Holey im Jahrbuch des Altoner Museums „Die Glasarmluster im Jenisch Haus“. Dieser Artikel weckt das Interesse für diesen „Europäischen Luster“. In diesem Jahr beschäftigt sich Holey weiter intensiv mit der Entstehung dieser Gattung: Die „Prinz-Eugen-Luster“ aus Schloss Hof bei Wien sind nach seinen Messungen aus Bleiglas! Allerdings handelt es sich dabei wohl um Glasarmkronen aus Holland (oder Lüttich). Er schreibt außerdem über die Erfindung Perottos und die Kronleuchter aus der Hütte Nevers der Gebrüder Gaillard sowie über frühe Luster aus Murano. Bezüglich Letzterer meint er, diese seien wohl erst nach 1737 mit all den glastechnischen Neuerungen über Meister G. Briati nach Wien gekommen. 1969 beschäftigt sich Holey mit Skandinavien und lobt hier das Buch von Christian Waagenpetersen „Lysekroner fra gotik til klunketid“ unter anderem für die guten Bilder. Er forscht nach Namen von Händlern und Glasmacher.

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